3. Österreichische Pferdefachtagung „Rund um’s Pferd“ in Aigen/Ennstal (15.02.14)

Nicht umsonst bezeichnet sich der Ort Aigen auf seiner Webseite als „eine Gemeinde zum Träumen“. An einem bezaubernden Sonnentag (Sa, 15.02.2014) pilgerten rund 400 fachinteressierte Pferdefreunde aus ganz Österreich in den idyllisch liegenden Ort um über die Pferdewirtschaft auf dem Weg in die Zukunft zu diskutieren.

Die Themen der 3. Österreichischen Pferdefachtagung  umfassten in diesem Jahr drei Blöcke:  

I. Die Position der Pferdewirtschaft

Hier standen im Auftakt-Vortrag die aktuellsten Entwicklungen im Kampf für eine faire und tragbare Lösung der Umsatzsteuer-Problematik für Einstellbetriebe sowie die fehlende Adaptierung in der Gewerbeordnung im Mittelpunkt. Die Dramaturgie gelang. Dr. Leopold Erasimus, Geschäftsführer der Zentralen Arbeitsgemeinschaft österreichischer Pferdezüchter (ZAP) und der AWÖ verkündete in Sachen Vorsteuer-Pauschale das erfolgreiche Verhandlungsergebnis: Rückwirkend ab 01.01.2014 können Pferdeeinstellbetriebe – sowohl pauschalierte als auch gewerbliche – eine Vorsteuer-Pauschale von 24,- Euro pro Pferd und Monat sowie weitere Abzugsmöglichkeiten für Gebäude- und Infrastruktur-Investitionen  im Rahmen ihrer Umsatzsteuererklärung abziehen. Ein 50%iger Erfolg. Offen bleibt weiterhin das zweite Thema. Rund 5000 Betriebe sind danach betroffen und erheblich verunsichert. Hierbei geht es um die Abgrenzung, ob eine Pferdeeinstellung noch im Rahmen eines landwirtschaftlichen Nebenbetriebes erfolgt oder eine Gewerbeberechtigung erfordert. (.. mehr dazu auch unter http://www.pferdplus.com/news/umsatzsteuer-fuer-einstellbetriebe-–-durchbruch-geschafft, 16.2.2014)

Über wirtschaftliche Gefahren für die Pferdebetriebe hinausgehend gibt es bedauerlicherweise auch zunehmend Imageprobleme, die der Pferdewirtschaft schaden. Die Interessensvertretung der ZAP setzt sich mit  großem Engagement und aktiv für praxisnahe Lösungen und Hilfestellung zur Diskussion ein.

II. Pferdemist

Unter dem Motto „Nicht nur Kleinvieh macht Mist“ und „Mist – ist nicht gleich Mist“ befasste sich  Themen-Blog II mit dem Bau von Stallungen und Mistplätzen – und den dazu auftretenden rechtlichen wie auch fachlichen Fragen. Einstreuarten (Stroh lang, gemulcht, gemahlen, Hobelspänen, Sagespänen, Grünkompost) und deren Entmistung haben eine erhebliche Auswirkung auf die Gesundheit unserer Pferde (Atemwegserkrankungen!).

Die Lagerung von Pferdemist (ein rund 500kg Pferd scheidet pro Tag im Abstand von 1-2 Stunden ca. 12 Mal Kot aus, Harn wird 5-10 Mal abgesetzt, gesamt rund 15-20 kg Mist/Pferd/Tag) ist ein Mengenproblem. Die sinnvolle Verwendung und Veredelung (Kompostierung) von Pferdemist durch Einsatz im Acker, im Grünland, als Brennbricket waren hier Thema. Dabei zeigte sich, dass es viele und wohl zum Teil noch ungenutzte Chancen in der Verwertbarkeit gibt.  Mit der Untersuchung im Rahmen einer Bakk.-Arbeit an der Vet-Med. Wien wurde aufgezeigt, das es in Betrieben zum Teil am aktuellen Wissen und Bewusstsein für gute Grundfutterqualität mangelt. Die regelmässige/tägliche Kontrolle von Heu, vor allem bei zugekauftem Heu fehlt und ist mit Konsequenzen für die Pferdegesundheit verbunden.

 III. Pferd, Freizeit und Soziales

80% der Menschen haben eine positive Beziehung zum Pferd, 70% erwarten eine steigende Bedeutung des Pferdes, Kinder und Jugendliche profitieren am meisten vom Pferd und es gibt erhebliche Gesundheitsaspekte des Reitens: Entspannung, Stressabbau, Training Gleichgewichtssinn, Verbesserung Körperhaltung und Körpermuskulatur (Auszug: Ergebnisse der Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts IWI zu „Sozialfaktor Pferd“ – Die Ergebnisse der verschiedenen Studien sind im Imagefolder „Mensch und Pferd in Österreich“ zusammengefasst.)

Die soziale Bedeutung Pferd und Reiten hat unbestritten einen hohen Stellenwert. Dennoch gibt es in oftmals gedrängten Räumlichkeiten auch entsprechende Auseinandersetzungen. Dies riss der Vortrag „Gemeinsame Nutzung des ländlichen Raumes – Probleme und Lösungen bei der Errichtung von Reitwegen“ an.

Danach präsentierte der im Burgenland angesiedelte Sterntalerhof sein Modell und seine Philosophie. Der Sterntalerhof setzt sich pro Jahr für rund 100 Familien (2013) mit Kindern ein, die von einer lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Erkrankung oder Behinderung betroffen sind. Hier erlebten die Teilnehmer der Veranstaltung,  dass es neben all den vorgestellten Problemen und Ärgernissen in der Pferdewirtschaft eine „Welt von einem anderen Stern“ gibt, die diesen Rahmenbedingungen mit beeindruckendem sozialem Engagement trotzt. Die vielseitigen positiven Wirkungen des – nicht nur – therapeutischen Reitens sind in unserer schnelllebigen und verkrampften Welt wohl noch weit unterschätzt und unterbewertet. Die Beschäftigung mit dem Pferd ist auf allen Ebenen eine hervorragende Möglichkeit eine nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung zu bewirken, die in den Alltag übertragen werden kann und sollte.

Team Eridian hat auch in diesem Jahr diese vielseitig ausgerichtete und hervorragend organisierte Österreichische Pferdefachtagung besucht. Zum einen wollen wir über die aktuellen Themen „Rund um’s Pferd“ bestens informiert sein; wir bilden uns weiter.  Zum anderen ist es uns wichtig, aufgezeigte Probleme mit unseren eigenen Erfahrungen abzugleichen.

.. und wir denken mit Recht sagen zu können, dass wir mit Stroh- und Heuqualität vor allem aufgrund der eigenen Produktion und Qualitätsüberwachung in unserer Biolandwirtschaft sehr gutes Futter zur Verfügung stellen können. Den Wettergott können wir zwar nicht beeinflussen. Aber wir legen hohen Wert auf ein umseitiges Agieren (Zeitpunkt des Schnitts, gute, trockene Lagerung, ausreichend Lagerflächen). Auch unser Stallklima (Staub, Dreck, Licht) ist sehr gut und bestätigt, dass wir eine erfolgreiche Haltungs- und Einstreuform anbieten.

Auf einer solchen Veranstaltung ist auch der Austausch mit anderen Betrieben hilfreich. Denn hier geht es nicht um Einzelinteressen, hier geht es um das Ganze, die Gesundheit unserer Pferde, die Entwicklung des ländlichen Raumes und die Zukunft unserer Kinder. Wir gratulieren zu dem erzielten Erfolg. Aber auch die klare Abgrenzung in der Gewerbeordnung ist dringend praxisnah zu lösen: im Sinne der Landwirtschaft, der Bewirtschaftung der Betriebe, der Erhaltung und Förderung der Pferde, und der Erhaltung des Angebots an alle Altersgruppen für Freizeit und Sport.

Der Tagungsveranstalter hat eine gute Zusammenfassung der Themen (Tagungsband) des Pferdefach-Tags aufbereitet. Wir haben ein Exemplar erhalten und berichten gerne daraus. Was interessiert Euch? Eure Diane & Erich

 

 

 

 

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